Hier die Zusammenfassung unserer Tage in Amsterdam. Wir fristen mitlerweile auf der Isla Mujeres in Mexiko unser fünf Sterne Plus – Dasein.

Die Stadt zeigt ihre Freude über unsere Ankunft mit starkem Wind, der uns den, kostenlos inkludierten, Regen waagrecht ins Gesicht schiesst. Trotzdem läuft alles wie am Schnürchen und eine halbe Stunde später checken wir hyperventilierend im Hotel Pax ein. Die Treppe zur kleinen Rezeption, wie alle Treppen in Amsterdam, ist steil, schmal, vorallem steil und lang.

Unser Zimmer ist direkt neben der Rezeption und trägt gleich zum Bildungscharakter unserer Reise bei. Die Lehre kurz zusammengefasst: „In einer kleinen Toilette setzt du dich langsam, wenn du dabei das Waschbecken an der Wand lassen willst.“ Alles in allem ist das Zimmer genau so wie beschrieben – Fernseher, Kühlschrank, Wasserkocher, Balkon alles da und eben alles auf gefühlten 15 Quadratmetern. Der Balkon ist leider nicht überdacht und das wird die Rauchgänge der kommenden Tage fallweise etwas unkomfortabel gestalten.

Amsterdam is langsam. Unsere Abreise erfolgt überraschend. Gefühlte drei Tage waren wir da. Ein Tag ankommen, ein Tag Museum, ein Tag um sich von der Stadt zu verabschieden. Die restlichen zwei Tage, die wir in Amsterdam verbracht haben liegen in dem für die Stadt typischen Nebel aus gehen, sehen, beobachten, staunen und rauchen. – wunderbar.

Hier noch ein oder zwei Merkmale dieser Stadt von mir als Experten erklärt:

Amsterdam fliesst. Der Fluss von Amsterdam beruht darauf, dass sich auf der Strasse alles und jedes mit einer ihm/ihr eigenen Geschwindigkeit von A nach B bewegt. Auf dieser Vorhersehbarkeit beruht das komplette Verkehrssystem und darauf verlässt man sich. Nur auf diese Weise können sich Fussgänger, Radfahrer (viele), Autos (wenige) und Strassenbahnen (sehr, sehr viele) aneinander vorbeischmiegen ohne dass 1. irgendein Verkehrsteilnehmer besonders seine Geschwindigkeit verringern müsste und 2. es einen Unfall mit mehreren Todesopfern gäbe. Probleme stellen eigentlich nur Touristen dar, denn es dauert exakt zwei Tage und eine Portion Mut, um mit Amsterdam mitzufliessen. Bis dahin bleiben Touristen aprupt an Strassenkreuzungen stehen, wechseln unverhersehbar die Strassenseite und bringen so das System durcheinander.

Amsteram ist alt. Aus diesem Grund gibt es hier noch unzählige Handwerksstätten, Schlosser, Tischler, Türscharnierexperten und natürlich Fahrradwerkstätten. Gebaut und repariert wird auf engstem Raum so leise wie möglich. Die Vielfalt an Spezialgeschäften und deren, irgenwo zwischen liebevoll, spektakulär und kitschig gestalteten, Einrichtungen begeistert mich immer wieder. Ich wollte schon so oft eine Fotoserie nur über Geschäfte in Amsterdam machen aber wieder hat die Zeit nicht gereicht.

Amsterdam ist teuer. Und das zurecht! Alles ist einen Tick magischer, geschmackvoller, delikater, vielfältiger, trendyer, gediegener, kultivierter, erfrischender und überrschender als im heiligen Land Tirol. Die Preise für ein Hauptgericht fangen knapp unter €20 an, jedoch sind alleine schon Pommes Frittes vom Kiosk an der Ecke um €3.- ein Genuss, der auch kritische Geister sprachlos macht. Abgesehen davon kann man zum selben Preis einen fantastischen Kaffee, den wirklich besten Schockokuchen des Universums oder eine rauchbare Wegzehrung erwerben, die einen leicht das Wetter vergessen machen. Im Preis immer inbegriffen und selbstverständlich sind Freundlichkeit und eine dezente Portion Humor.

Amsterdam fordert Liebe. Habe gerade das Hotel bei strahlend blauem Himmel verlassen und mich fünf Minuten damit aufgehalten, eine Kreuzung zu fotografieren – jetzt schneit es, eigentlich ist es Eisregen, selbstverständlich kombiniert mit einer delikaten Portion Nordseesturm. Jemand tritt neben mir aus einem Haus. Mit ernster Miene in den Himmel schauend „We did never agree upon THIS with god“! Er lässt seinen Blick über die Strasse streifen wobei er beginnt über das gesamte Gesicht zu grinsen. So tritt er die vier Stufen zur Strasse hinunter und geht flotten Schrittes in die Stadt.

Tot ziens, Amsterdam. Afscheid Amsterdam.