Diese Stadt an der Grenze zu Belize scheint in einschlägigen Reiseführern so gut wie gar nicht auf. Oberflächlich, touristisch gesehen,  durchaus berechtigt. Wir machen hier einen Zwischenstop, weil uns die Fahrt zu unserem nächsten Ziel Calakmul zu lange ist. 

Erstmal checken wir im Hotel UCUM ein. Für umgerechnet €12.- bekommt man hier ein sauberes Zimmer mit eigenem Bad, Internet und Pool – ja, wirklich. Ein Rundgang im Zentrum zeigt, dass hier das Schuhzentrum Mexikos zu sein scheint – Al Bundy hätte seine Freude. Das Meer liegt ebenfalls vor der Haustüre und man kann vom Ufer aus die Küste von Belize sehen (glauben wir zumindest). Nach einem guten Abendessen, Huhn mit Reis, Bohnen, gebratenen Bananen und Kartoffelsalat ( für zwei Personen inkl. zwei Drinks €9.-) bei einem Araber, der ihm zu Folge aus Belize stammt und das Gericht als Belize-Standard bezeichnet, trollen wir uns wieder ins Hotel.

Auf dem Weg spricht uns ein Baptistenpriester aus Chicago an, der einigermassen verzweifelt wirkt. Nachdem wir einige Zeit brauchen, um seine Geschichte halbwegs zu verstehen, helfen wir ihm aus der Patsche und wünschen ihm viel Glück. Für den Fall, dass uns der Herr gelinkt hat, muss ich sagen, dass wir einem absoluten Vollprofi aufgelaufen sind, der unseren Horizont betreffend Gaunern deutlich erweitert – wir sind gespannt, wie die Geschichte ausgeht.

Mit gemischten Gefühlen beschliessen wir, uns irgendwo ein Bierchen zu besorgen, was sich erstaunlich schwierig gestaltet. In dieser Stadt scheint es keinen Alkohol zu geben. Erst nach einiger Zeit und Dank Babys Spanischkenntnissen finden wir doch noch einen grossen „Sol-Kühlschrank“.

Etwas später hören wir auf dem Balkon vor unserem Zimmer sitzend eine Band spielen und nachdem Baby fertig mit ihren Schreibarbeiten ist, gehen wir um die Ecke, um herauszufinden wo die Musik herkommt. Wir finden eine offene Garage, wo die Chetumal Old Boys Band (wie wir sie nennen) gerade probt. Die Jungs sind entzückend und widmen Baby einen Song. Sie singen so herzerwärmend, dass ich mein Aufnahmegerät holen gehe. Wir sitzen ein Bier und ein paar Zigaretten lang auf dem Gehsteig und lassen uns verzaubern.  Die Tonaufnahmen könnt ihr HIER und HIER anhören.

Tja, wie gesagt, eine oberflächlich gesehen, unscheinbare Stadt, in der wir einen spannenden halben Tag verbracht haben. Morgen gehts weiter nach Calakmul auf dessen Wiedersehen ich mich seit vier Jahren freue.