Resümee der ersten Woche auf dem amerikanischen Kontinent – einer Entfernung von 8.904 km (Innsbruck-Cancun), wie Recherchen von meinem Dad ergaben.

Die Insel hat uns wieder. Ich fühle mich hier genau so wohl, wie vor vier Jahren.Die Situation ist ähnlich und doch ganz anders. Das Wissen, in zwei Wochen nicht wieder heim zu fliegen und gleichzeitig auch nicht zu wissen, wo wir denn in zwei Wochen überhaupt sein werden, wirkt. Wie genau, kann ich nicht beschreiben. Es fühlt sich immer noch surreal an. Mein Kopf hat diese Tatsache kapiert und sich ja bereits seit langem darauf vorbereitet, mein Gefühlsleben hinkt noch etwas hinterher. Meinen Kopf habe ich beauftragt, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, was er bislang erstaunlich gut befolgt. Hilfreich war dabei sicher mein enormes Leseverhalten in dieser Woche, womit ich ihn gut beschäftigt halten konnte. Mein Gefühlsleben ist, glaube ich, noch nicht aus dem Winterschlaf und der europäischen Kältestarre erwacht. Es dämmert vor sich hin und lässt sich ganz langsam von der mexikanischen Wärme wach küssen.

Unsere Unterkunft, La Joya, ist traumhaft schön und kann mit dem Punta Piedra, in das wir uns damals so verliebt haben, gut mithalten. Wir befinden uns am Punta del Sur und sind hier ziemlich abgeschieden von allem, was uns sehr entgegenkommt. Unsere „Ausflüge“ beschränkten sich auf zweimalige Nahrungsbeschaffung im nächsten Supermarkt, wo wir uns mit dem Taxi hinbringen ließen und zwei Sonnenaufgangs-Spaziergänge. Unser Tag beginnt zwischen 6:00 und 6:30 und endet um ca. 21:00. Dazwischen wird gesonnt, gepoolt, geschattet, gelesen und an der Kamera, sowie am Blog herumgespielt. Die Hälfte des Tages geht damit drauf, dass wir uns selber und uns gegenseitig mit irgendwas einschmieren. Abwechselnd ist das Sonnencreme, NoBite- oder Parazeet-Mückenschutz, Aprés-Sun und in meinem Fall noch diverse Gesichtsgelgeschichten.

Mit zwei, drei von euch kamen wir bereits in den Genuss eines Skypofonats, was sehr erquicklich ist. Da heute unser letzter Tag im La Joya ist, haben wir uns etwas Großes vorgenommen und wollen in ein nahegelegenes Lokal gehen, das zwischen 16:00-19:00, passenderweise zur Zeit des Sunsets, zur Happy Hour ruft. Das werden wir uns heute geben, um dann unsere Sachen zu packen und morgen ins La Madrugada (Sonnenaufgang) zu wechseln, welches am nördlichen Ende der Insel beheimatet ist. Adiós Pool, adiós Luxus! Hola Madrugada!

Gerade hat uns ein Leguan vor die Terrasse gekackt. Abgesehen davon, sind diese Viecher wirklich super!

Nachtrag: Mein Prinz, der hin und wieder ja etwas tapsig unterwegs sein kann, hat es kurz vor unserer Abreise tatsächlich noch geschafft in die Leguankacka hineinzusteigen.

Am Abend davor hat er vorsorglich die Terrassentüre geschlossen (bis dahin haben wir immer nur das Mückengitter vorgeschoben), um der von ihm in Betrieb genommenen Klimaanlage eine Chance zu geben. Vermutlich lag´s an der geringen Luftzufuhr für Körper und Geist und der vorübergehenden Überhitzung des Kurzzeitgedächtnisses, dass er beim nächsten Gang ins Zimmer direkt dagegen knallte.

Aber halb so schlimm, mit Scheiße an den Füßen und einer Beule am Kopf (nicht zu reden von den Millionen Stichen, die – wie wir heraus gefunden haben – nicht von Mücken stammen, aber das ist eine andere Geschichte) sind wir wohlauf im Studio La Madrugada angekommen, wo wir uns schon wieder sehr zuhause fühlen.