Heute war es also endlich soweit – wir waren in Palenque! Gleich vorweg, es war natürlich gran-di-os!

Der heutige Trip war vor allem mir ein Anliegen. 2009 habe ich mich bereits bei den Vorbereitungen zu unserer Mexikoreise mit dem Palenquevirus infiziert. Damals war die Zeit dann irgendwie knapp (drei Wochen sind keine Ewigkeit) und Mr. Katapulsky befand außerdem, dass es nach fünf sehr unterschiedlichen Ruinenbesichtigungen in verschiedenen Gebieten auch mal genug sei. Statt noch mal in den dampfigen Dschungel kehrten wir also zurück auf die luftige Isla und das war auch gut so. Umso größer war die Vorfreude diesmal!

Nachdem die gestrige Fahrt von Xpujil bis Palenque wesentlich besser verlaufen ist als gedacht und von diversen Seiten angekündigt, kamen wir zwei Stunden vor (!) geplanter Zeit und um die Hälfte des eigentlichen Preises hier an. Zweiteklassebusse in Mexiko sind durchaus empfehlenswert! Eine Unterkunft war schnell gefunden und für 18€ pro Nacht und Zimmer bekamen wir auch einen Pool dazu. Nach einem leckeren Pollo asado mit Papas asadas, Tortillinas, Bohnenpampe und allerhand scharfem Zeug stand einem faulen Nachmittag nichts mehr im Wege. Heute früh um 7:00 auf, raus, Kaffee und mit einem Sammeltaxi, die hier permanent zwischen Ruinen und Stadt hin und her fahren, ab zu den verborgenen Schätzen vergangener Zeiten. Der Eintritt war noch nicht geöffnet und so hatten wir noch Zeit uns zusammen mit einem älteren kanadischen Ehepaar zu überlegen, ob wir wohl eine Tour zu viert machen sollten. Letztlich entschieden wir uns (wieder mal) gegen die Tour und für die eigene Erkundung. Vermutlich war das auch gut so, denn wir benötigten für die Strecke, die eine Tour in zwei Stunden vorsieht, beinahe vier Stunden. Palenque ist zwar ziemlich groß (15km² voller Bauten mitten im Dschungel), aber das begehbare und öffentlich zugänglich gemachte Gebiet ist überschaubar. Es besteht aus dem Hauptplatz mit dem Palacio und dem Templo de las Inscripciones, der Süd-und der Nordgruppe. Dann geht’s viele Stufen abwärts hinein ins Dickicht, vorbei an idyllischen Wasserquellen und den Überresten ehemaliger Behausungen. Ziemlich lauschig eigentlich. Allerdings drangen schon von Anfang an recht verstörende Geräusche zu uns durch und wir rätselten schon länger herum, was das sein könnte. Wir waren schon bei der Theorie angelangt, dass es sich um eine extra Beschallung handelt, die für uns Touris abgespielt wird von wegen Dschungelflair und so. Wie sich herausstellte ist dem glücklicherweise nicht so, sondern es waren die Laute der berühmten Brüllaffen. Leider hatten wir nicht das Vergnügen einen persönlich anzutreffen, aber wir folgten ihrem – ehrlich gesagt, nicht sonderlich verlockendem, wohl aber faszinierendem Gebrüll. Nachdem sich aber auch nach geraumer Weile kein einziger dazu bequemte sich zu zeigen, machten wir irgendwann kehrt und legten sehr zufrieden eine kleine Pause ein bevor wir noch das Museo de Sitio aufsuchten. Das Museum ist wirklich sehenswert. Das absolute Highligt ist der Sarkophag des einstiegen Herrschers Janaab´ Pakal I (auch Sonnenschild genannt), der hier bis 683 n.C. regierte und für damalige Verhältnisse sagenhafte 80 wurde.  Entdeckt wurde es 1952 im Templo de las Inscripciones von einem mexikanischen Archäologen, der mit seinem Team schon vier Jahre lang herumgegraben hat. Dem muss mächtig einer abgegangen sein bei dieser Entdeckung! Palenque war ca. 1000 Jahre lang besiedelt. Nach 900 n.C. war da nicht mehr viel los. Ich empfand die Atmosphäre als sehr angenehm und die Architektur erinnerte mich Unwissende teilweise eher an europäisches Mittelalter (das Türmchen des Palacio v.a.).

Aber jetzt genug der Geschichtsstunde. Es ist unfassbar, was und wer hier noch alles rumliegen muss im innersten all der Tempel und Pyramiden und ich bewundere sämtliche ArchäologInnen, die diesem Wissen auf den Grund gehen. Ich könnte mir noch viele dieser Stätten anschauen ohne es auch nur im Ansatz langweilig zu finden. Faszinierende Welt!