Nach einer überraschend moskitofreien Nacht in unserem Palmenblätterdachbodenzimmer sieht der Arsch von Guatemala schon wieder ganz anders aus, auch wenn der Kaffee zum Frühstück so aussieht, als hätte man eine Tasse Milch bei einem Kaffeefeld vorbeigetragen – er schmeckt auch so. Hat übrigens genau die Farbe, der bei unserem Camp vorbei fliesst. Darüber sollten wir uns mal Gedanken machen. Wir latschen in den Naturpark und entschliessen uns, dem Schild zum Mirador (Aussichtspunkt) zu folgen, auch wenn dort etwas von schwierig oder gefährlich steht. Nach einem fordernden Aufstieg stehen wir durchgeschwitzt auf der Plattform und sehen den Fluss, der türkis über Kaskaden durch den Dschungel fliesst von oben. Ich bin mit dem Holzhocker von gestern versöhnt. Plaudern mit entzückenden schweizer Rastafari und steigen nach einem Sit-In zu den Kaskaden hinunter. Hier sagen auch die schlechtesten Bilder mehr als 1000 Worte. Nur kurz: dieser Ort rangiert ab jetzt auf Platz eins meiner „Die besten Pools des Universums“ – Liste. Auch wenn ich mir noch nie viele Gedanken über das Paradies gemacht habe, denke ich, dass es dort genau so einen Platz gibt. Als Supersonderzubehör zum kristallklaren Wasser gibt’s hier jede Menge „Putzerfische“, die sich sofort daran machen alte Haut von unseren Körpern zu knabbern – super!

Nachdem Gewitter gestern Abend haben sich doch ein paar Moskitos gefunden, die auf europäisches Blut stehen. Etwas zermatscht trinken wir wieder Flusskaffe (obwohl der Fluss heute grün ist). Heute steht die Höhle hier um die Ecke und am Nachmittag plantschen in den Kaskaden auf dem Plan. Baby fürchstet sich ein wenig vor der Höhle, die mit einer Kerze in der Hand durchschwommen werden muss und das zurecht. Schon am Eingang kommt uns eine Gruppe aus der Höhle entgegen, die ähm, etwas verstört wirkt. Jemand sagt „I did not think I survive this“. Aber auf Nachfrage ist man sich einig, dass es schon „cool“ war. Genaue Ausführungen zu unserer Begehung/schwimmung gibt’s gerne auf Nachfrage. Fotos gibt’s aufgrung fehlender, wasserdichter Kamera nicht. Es war für mich das intensivste Abenteuer der bisherigen Reise – nichts für zart besaitete – keine Bewunderung schöner Strukturen und Tropfsteinformationen, sonderen eine einstündige Konzentrationsübung. Eine Höhle in dieser Form wäre in Europa niemals öffentlich zugänglich, umso mehr sind wir froh, hier zu sein und diese Erfahrung gemacht zu haben. Wir lassen uns noch in aufgeblasenen Schläuchen von Autoreifen eine halbe Stunde den Fluss entlangtreiben – neumodisch „Tubing“ genannt. Und nach so einer Höhlenexpedition megalangweilig.

Der Nachmittag an den Kaskaden ist wieder paradiesisch. Wir werden erneut von Fischen geputzt und probieren eine natürliche Wasserrutsch zwischen zwei Kaskaden aus – YEAH!