Donnerstag. Es ist beschlossene Sache: wir bleiben hier noch eine weitere Woche und es fühlt sich so an, als könnte das reichen, um unsere Reisemüdigkeit in den Griff zu bekommen. Wir gehen am Strand nach Canoa. Mit unseren Hundeabwehr stöcken fühlen wir uns ein bisschen wie auf einer Wanderung. Alles recht friedlich. Heute ist´s irgendwie wärmer. So scheuchen wir die Krabben vor uns her und kommen beim „Sundown In“, unserer ersten Unterkunft in Canoa vorbei. Wir stellen fest, dass es hier auch nett ist, haben aber nicht das geringste Bedürfnis unser Wohlfühlapartment aufzugeben. Über dem Pazifik sammeln sich die großen Vögel um den Formationsflug zu proben. Wir entdecken einige große Fische, die sich zum Sonnen an den Strand gelegt haben. Man könnte an dieser Stelle auf die Idee kommen herausfinden zu wollen, warum die Fische das tun. Wasserverschmutzung, natürlicher Tod, von einem Schiff überfahren, vom Fischer am Strand vergessen,…. Wir tun das nicht. Das ist hier so. Genauso wie der Holzverschlag an der Hauptstraße, wo Autoreifen repariert werden, das Treibholz, die tote Schildkröte am Strand mit den großen Vögeln, das eintönige Dauerrauschen des Pazifiks. Viel vor haben wir eh nicht. Vordergründig genießen wir den Spaziergang und nebenbei kaufen wir ein paar Kleinigkeiten ein.

Ein paar Stunden später sitzen wir auf der Terrasse und finden ein gerade geschossenes Foto von unserer Aussicht aufs Meer „harmonisch“. Es ist eines der seltenen Fotos, das ich direkt aus der Kamera perfekt finde. Wir mögen aber auch gerade das geschwungene Design unserer Plastiksessel. Auch das eintönige Rauschen des Pazifiks ist mehrschichtiger, wenn man genauer hinhört. Die Partitur hier ist sehr langsam. Eine Strophe dauert schon mal zehn , fünfzehn Minuten und ist hörenswert! Überhaupt ist gerade alles stimmig. Beispielsweise, dass wir heute eine nagelneue Couch bekommen haben und der Fernseher richtig montiert wurde, das seltsame pastellgrün, in dem das Haus gemalt ist.

Ich habe einen Kreativitätsschub, was sich in der Fotoserie „K-Noa Silver“ ausdrückt, mit der ich sehr glücklich bin. Während einem Kreativitätsschub, verkrieche ich mich ganz in mich und die Arbeit hinein. Das sieht dann ungefähr so aus, dass Baby Entourage schaut, während ich direkt neben ihr, total in meiner Welt, geschäftig mit Alufolie und der Kamera hantiere. Ich bin wirklich froh, dass sie für meine Welt so viel Verständnis aufbringt und zwischendurch mal einsteigt, um schnell eine Schmuckkollektion zu entwerfen. Tage später kommt dann der mühsame Prozess, Fotos zu bewerten und möglichst viele zu löschen.

All das, wie auch das Schreiben für den Blog und unsere Tagebücher haben wir schon lange verinnerlicht und sind Teil unserer Bildungsreise geworden, auf der wir größere (Fort)schritte machen, als es uns jetzt noch vorkommt. Ich finde, wir sind genau da wo wir sein sollen, indem wir uns einfach sein lassen.

Fein, fein, fein.

Das Wetter ist durchwachsen und bietet nur selten Sommer, Sonne und Strandfeeling. Meistens hat es den Charme von England. Der Himmel ist bedeckt und der Pazifik verschwindet weit vor dem Horizont im Grau. Mittlerweile haben wir festgestellt, dass die eigentlich geschmacklose Farbe des Apartments perfekt zur Farbe des Pazifiks abgestimmt ist und dem Ozean die Farbe hervorragend steht. Es sind eintönige Tage, geprägt davon, dass hier noch weniger los ist als zu Hause. Trotzdem vergeht die Zeit schnell. Heute hat mich Baby überrascht! Noch schlaftrunken stehe ich vor dem Frühstückstisch mit Kaffee, Pfannkuchen, Luftballonherzen und einer „I Love U“-Kerze auf meinem Teller. Baby feiert mit mir das vierte Monat auf Reisen. Mein Herzchen hüpft und während sie sich bei mir für die Reise bedankt, bedanke ich mich mit. Sie macht mich immer wieder glücklich und mir ist vollkommen bewusst, wie großartig das ist.

 Fein, fein, fein.

In Österreich ist gerade wieder eines der Jahrhunderthochwasser, Baby hat heute Wasserflecken an der Decke vom Bad entdeckt, die Waschmaschine überflutet das Vorhaus und ich war bis Mittag schon zweimal im Pool. Gestern gegen 16:00 hat sich endlich wieder die Sonne gezeigt und zur Entschädigung den Pazifik und den Strand mit glasklaren Spiegelungen versehen. Als Baby bei mir am Strand auftaucht, stehen wir mitten in der goldenen Stunde und die Umgebung wird zu vielen Gemälden aus Gelb-, Beige- und Grüntönen. Ständig arbeitet die Sonne neue Details heraus und macht darauf aufmerksam. Ich behaupte, sicher nicht als Erster: im guten Licht sieht alles schön aus! Im guten Licht am richtigen Platz zu sein und die Zeit anhalten, um die Schönheit wahrzunehmen und sich auf sie einlassen zu können, wie wir es gerade tun ist paradiesisch.

Fein, fein, fein.

Am nächsten Morgen ist der Spaß schon wieder vorbei. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie lange wir schon hier sind, zwei Wochen oder so – ist im Moment auch nicht wichtig. Wichtig ist viel mehr, wie es uns geht. Der Sinn der ganzen Canoa-Aktion ist ja das Thema „Reisen“ von uns fernzuhalten, um an diesem Rückzugsort wieder Reisereife zu erlangen. Uns geht’s eigentlich wie daheim. Baby liest viel, ich bearbeite Fotos, wir kaufen ein, waschen die Wäsche, putzen das Apartment. Baby sitzt viel draußen auf der Terrasse, ich viel drinnen auf der Couch. Ich bin mit Langeweile konfrontiert, gleich wie daheim. Das liegt nicht nur daran, dass ich die letzten vier Monate mehr erlebt und gesehen habe, als sonst in ein paar Jahren und jetzt in der erlebnismäßigen Leere sitze. Es ist die selbe, unangenehme Langeweile, die mich zu Hause trifft, wenn ich mir wünsche, mehr Sozialleben oder Beschäftigung zu haben. Langeweile geht aufs Gemüt und ist ein Zustand, an dem ich hier arbeiten muss.

Auch ansonsten bietet sich der Vergleich Canoa-Daheim an. Beispielsweise bräuchten wir hier keinen Fernseher aber die Pfannen und Töpfe sind klasse. Wir kommen zu dem Schluss, dass wir Fans vom Staubsaugen sind und finden Besen blöd. Wenn das Wetter mies ist, hängen schwarze Wolken über dem Meer und erinnern mich an den riesigen Berg vor unserem Wohnzimmerfenster – da geht die Weite verloren und ich brauche das Gefühl von Weite. Eine Stereoanlage wäre fein aber es gibt ja alternativ den MP3 Player und den Soundtrack vom Meer.

Fein, fein, fein.

„Oh mein Gott, krasser Scheiß“ ist das Resumé von Baby auf Brent´s Vorschlag, dass wir, wenn wir drei Wochen bleiben, die vierte geschenkt bekommen ($950.- für 28 Tage). Das ist ein guter Deal! Mal sehen, was wir draus machen. Ein wenig fühlen wir uns sowieso als Aussteiger, da könnten wir auch noch länger hier bleiben. Wir sind im Freundeskreisranking „Wer bekommt als nächstes ein Kind“ auf den letzten Platz verbannt worden und das wo wir nach wie vor als Traumpaar gelten. Aber ehrlich gesagt, können wir uns dem Babyboom, welcher letztes Jahr rund um uns losgebrochen ist, recht gut entziehen – ihr macht ja die ganze Arbeit für uns. Wenn wir Reisepaare mit Zweijährigen durch den Urwald hirschen sehen, stellen wir uns das irgendwie „unpraktisch“ vor, abgesehen davon, dass Moskitostiche für Kleinkinder das Urlaubserlebnis schon beträchtlich einschränken können.

Fein, fein, fein.

Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt. Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt. Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt. Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt. Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt. Irgendwer steht als erster auf und schaut nach draußen, ob der Pazifik noch da und ob gerade Flut oder Ebbe ist. Anschließend warten Hausarbeit, Aufräumen, Abwaschen, Einkaufen und Kochen, fast wie zu Hause. Dann ist Zerstreuung und Langeweilebekämpfung angesagt und irgendwann …