Wir finden rasch eine Unterkunft und sind einmal mehr beeindruckt, wie klein ein Zimmer um $28.- sein kann. Aber egal, hier gibt’s einen Pool und ich denke, den haben wir uns verdammt nochmal verdient. Nachdem wir wiedermal im „Alles was geht“-Modus sind, machen wir auch gleich eine Tour durch die Stadt.

Wir haben Granada als Ziel gewählt, weil es als relativ touristisch gilt, was von den pitoresken Kolonialbauten herrührt und wir dringend mal einen nicht ganz so versifften Ort sehen wollen. Nun ja, die Kolonialbauten sind wirklich hübsch (besonders im Abendlicht), das Drumherum ist aber nicaraguanischer Standard von Märkten, bettelnden Kindern, Spielhöllen und dem Fluidum frischer Pisse.

Bei unserem Essen am Hauptplatz zeichnet sich die, von anderen Reisenden beschriebene, Reduktion der Kulinarik ab. Die Portionen werden kleiner, gleichzeitig erhöht sich der Bohnen mit Reis- Anteil. In einigen Wochen werden wir froh sein überhaupt noch Bohnen mit Reis auf unserem Teller vorzufinden. Nachdem wir die Reste unseres Essens einer bettelnden Frau mit zwei Kindern, welche (super Idee) bereits wieder schwanger ist, geben, schlendern wir eine, im Bau befindliche, Strasse entlang, welche am Ufer des Lago de Nicaragua endet. Nachdem Baby das total verdreckte Ufer des Sees sieht, stimmt sie mir zu, dass man hier wirklich nicht schwimmen kann. Ich denke, dass die Leute das hier intelligent machen: Zuerst wird mal aufgehübscht, damit mehr Touristen kommen und Geld da lassen. Im Anschluss kann man sich immer noch um Kleinigkeiten wie Umweltschutz kümmern. Wir trinken noch zwei Fruchtsäfte in einem Irish Pub, welches interessante Informationen zur Situation der bettelnden Kinder auf der Karte hat, die sich der geneigte Leser bitte einem der beigefügten Fotos entnimmt.

Es folgt die beschissenste Nacht meiner bisherigen Reise. Es ist so unfassbar heiß und schwül in unserem Zimmer, dass ich schließlich in eine der Hängematten im Garten wechsle, um nicht das letzte bisschen Kontenance zu verlieren. Wie Baby es in dem Zimmer aushält ist mir unerklärlich.

So, heute geht’s total zermatscht in die Nahe gelegene Lagune de Blablabla. Ein Kratersee, der als Naturparadies mit dem saubersten Wasser von ganz Nicaragua gehandelt wird und wo es eine Filiale unserer Unterkunft in Granada gibt. Der Spass kostet $12 pro Person für eine 20 minütige Fahrt und inkludierten Annehmlichkeiten wie die Benutzung des Badeplatzes und der Kajaks. Ok, es ist wirklich nett hier und vor allem ruhig. Also schwimmen wir ein paar Runden in dem lauwarmen Etwas und vertreiben uns die Zeit damit nichts zu tun. Nachdem wir wieder abgeholt wurden, beschließen wir uns heute die Klimaanlage in unserem Zimmer einschalten zu lassen, was sensationelle $11.- kostet.

Es ist Abend uns wir haben Ausgang! Die Dame an der Rezeption hat meine Frage, ob wir noch rausgehen können mit einem Lächeln quittiert. „Klar könnt Ihr raus, hier ist alles sicher“. Wenig später finden wir uns in der Bar- und Fressmeile wieder, wo die Post abgeht. Limonenhuhn steht auf der Speisekarte, begleitet von zwei – bist du deppat – starken Mojitos. Wieder was gelernt: willst du am Abend nach Draussen gehen, kannst du viele Touristen sehen (und wirst weder ausgeraubt noch erschossen).