Der dritte Tag beginnt um 5:30. Nach einer Katzenwäsche mit eiskaltem Wasser sitzen alle recht still wieder im Allradfahrzeug und wir fahren durch den Schnee zu den Geysiren, deren Wassertemperatur über 90 Grad beträgt. Durch den extrem schwefelhaltigen permanenten Rauch der Geysire hindurch brechen die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Wir fahren der Sonne entgegen zu den heißen Quellen, wo ich mich nach einem schnellen Frühstück in mein Badeoutfit und damit in den natürlichen Pool mit 36 Grad werfe. Ein erstmaliges Erlebnis für mich – sehr angenehm. Der Rest des Trupps verspürt wenig Lust sich die Kleider vom Leib zu reißen und es mir gleichzutun, gesellt sich aber als Publikum dazu. Als ich wieder trocken und in meinen Sechs-Lagen-Look eingepackt bin, fahren wir zur chilenischen Grenze, um unser Luxemburgpaar dort abzuliefern. Sie fahren weiter nach San Pedro de Atacama, was auch unser nächstes Ziel gewesen wäre, hätten wir nicht die Route geändert. So halten wir kurz wehmütige inne und verschieben Chile und Argentinien gedanklich auf die „NächstesMalListe“, die auch immer länger wird.

Das Gute daran ist, wir haben in diesen Tagen immer, wenn wir besonders frieren schon den Strand in Brasilien vor Augen und die Vorstellung ist erwärmend. Ab jetzt fahren wir der Wärme quasi entgegen. Vom Grenzpunkt an geht es wieder zurück nach Norden. Wir machen noch einen ganz besonders schönen Halt im Valle de Rocas, wo Miguel uns zu einer Oase des Friedens führt. Hier verweilen wir einige Zeit und spazieren durch die sumpfige Felslandschaft. Wir freuen uns über die Chinchilla-ähnlichen Tiere, die hier herumhüpfen und genießen den Ort länger als geplant, sodass Miguel auf der restlichen Fahrt ein wenig aufs Gas drücken muss.  Mittlerweile habe ich die Vorteile eines Geländewagens kennen gelernt und bin beeindruckt, worüber und wodurch mensch damit fahren kann. Nur knapp vor Ende wollte er noch unbedingt ein neues Hinterrad haben, was zum Glück auch relativ schnell geklappt hat.

Wir mussten nämlich unbedingt den Bus um 20:00 zurück nach La Paz erwischen, da für den nächsten Tag unser Flug gebucht war. Eine 12stündige Ruckel-Busfahrt, eine 10stündige Wartezeit und eine 24stündige Flugzeit – wovon wiederum 12 Stunden aus Flug-, 12 aus Wartezeit bestanden – mit 3 Zwischenstopps standen uns bevor. Wir habe seit sechs Tagen nicht mehr geduscht und immer das Gleiche, nämlich ALLES, an. Ich beneide uns in diesem Moment nicht, aber auch nicht unsere Sitznachbarn. Brasilia, wir kommen!