In La Paz ko mme ich mit verstimmtem Magen an, was ich auf die Hühnerspießchen vom Essensstandl in Copacabana am Vorabend zurückführe, Propeller eher als eine Überreaktion auf das entwöhnte und gestern konsumierte Coca Cola. Jedenfalls bin ich froh, als wir unser Zimmer im Hotel Castilla haben, mein Rucksack sogar für mich in den vierten Stock getragen wird, ich mich ins Bett legen und einen Cocatee schlürfen kann, der hilft ja scheinbar bei Allem.

Wir bleiben zwei Nächte in La Paz und verbringen viel Zeit am Busbahnhof. Der Hotelbesitzer hat uns auf seine sehr freundliche, höfliche und entgegenkommende Art auf alle Fragen eine Antwort gegeben, die sich allerdings allesamt als Falschinformationen erwiesen. So gab es weder einen Bus in der Früh nach Oruro, noch nach Uyuni – sondern nur Nachtbusse, weder eine tägliche Zugverbingung um 12:00 von Oruro nach Uyuni – sondern nur viermal die Woche und dann erst am Abend, noch hatte die Hauptpost am Unabhängigkeitstag Boliviens geöffnet – auch nicht bis 12:00.

Wie dem auch sei, außer dem Bahnhof und der Post haben wir von La Paz nicht viel gesehen und sind der Stadt in keinster Weise gerecht geworden. Unsere restliche Energie haben wir darauf verwendet eine Entscheidung für die weitere Reise zu treffen und die ist so ausgefallen, dass wir die Route ändern, um aus der Kälte des Südens in die Hitze des nördöstlichen Brasiliens zu fliegen.

Wir buchen einen umständlichen, aber leistbaren Flug von La Paz nach Fortelaza auf Umwegen und beschließen die nächsten Tage noch für das Abenteuer Salar de Uyuni zu verwenden. Der stand schließlich zusammen mit Machu Picchu, Patagonien und den Iguazu Wasserfällen ganz weit oben auf der Wunschzieleliste. Wir werden zwar davor gewarnt, dass es da noch kälter wird und Hagelschauer einen überfallen können und obwohl wir nicht die geringste Lust auf noch mehr Kälte haben, ist es einfach viel zu verlockend, als es sich entgehen zu lassen.

Mit dem Bus ruckeln wir zwölf Stunden durch die Nacht bis wir am frühen Morgen in Uyuni eintreffen und uns beim Aussteigen der Kältestrom beinahe wieder in den Bus hineingetrieben hätte. Mit vermummten Gesichtern suchen wir uns erst mal die erstbeste Absteige und ziehen uns unsere Skiunterwäschen wieder an, denen wir seit dem Titicacasee eine kurze Pause und eine notwendige Wäsche gegönnt hatten. Dann machen wir uns auf zum Touranbietervergleich, die Entscheidung fällt auf Quechua Tours, ein sympatisches kleines Familienunternehmen, bei ihnen hat Propeller am wenigsten über betrunkene Fahrer gelesen. Die nächsten drei Tage kosten uns mit allem Drum und Dran 85 € pro Nase. Wir sind gespannt!